Gesteine der Region bestimmen die Inhaltsstoffe und Heilwirkung von Heilwässern

Schon der römische Naturforscher Plinius der Ältere (23 bis 79 n. Chr.) hatte erkannt: „Die Wässer sind genauso beschaffen wie der Untergrund, durch den sie fließen.“ Heilwässer stammen aus unterirdischen Wasservorkommen, die sich oft mehrere hundert Meter unter der Oberfläche befinden. Entstanden sind diese aus Regenwasser, das in einem teilweise Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauernden Prozess bis in tiefe Erdschichten vordringt. Auf seinem Weg durch das Gestein wird das Wasser gefiltert und gereinigt. Zugleich löst es verschiedene Mineralstoffe aus dem Umgebungsgestein und nimmt sie auf. Welche das sind, ist abhängig vom Weg, den das Wasser durchfließt, von den dort vorhandenen Gesteinen und der Verweildauer.

Aus kalkreichen Gesteinen löst das Wasser Hydrogencarbonat und Calcium. Hydrogencarbonat bindet Säuren im Körper. Es kann bei zu viel Magensäure oder Sodbrennen helfen und Harnwegsinfekte lindern. Calcium kann Calciummangel ausgleichen und Osteoporose vorbeugen.

Eng verwandt mit Kalkstein ist Dolomit. Aus Dolomitgestein gelangt neben Calcium und Hydrogencarbonat auch Magnesium in das Wasser. Magnesiumreiche Heilwässer können bei Muskelkrämpfen, Kopfschmerzen oder anderen durch Magnesiummangel ausgelösten Beschwerden helfen.

Gesteine, die viel Gips enthalten, bewirken eine Anreicherung des Wassers mit Sulfat. Sulfat fördert die Produktion von Verdauungssäften und kann einen trägen Darm wieder in Schwung bringen. Auch bei funktionellen Erkrankungen von Galle und Bauchspeicheldrüse wird Sulfat unterstützend eingesetzt.

Fließt das Wasser an unterirdischen Salzablagerungen der Urmeere entlang, wird es mit Chlorid und Natrium angereichert. Wässer mit Natriumchlorid, also Kochsalz, empfehlen sich vor allem, um Flüssigkeits- und Mineralstoffverluste schnell wieder auszugleichen, zum Beispiel bei starker körperlicher Arbeit, Sport oder bei Durchfall.

In Gebieten vulkanischen Ursprungs findet man natürliche Kohlensäurequellen. Kohlensäure regt die Verdauung an, fördert die Ausscheidung des Harns und kann so Harnwegsinfekten vorbeugen.

Die verschiedenen Gesteine geben zudem weitere Mineralstoffe,  Spurenelemente und Wirkstoffe ins Wasser ab. Hierzu zählen zum Beispiel Kieselsäure oder Spurenelemente wie Jod und Zink.

Wo gibt es welches Heilwasser?

Heilwässer müssen eine vorbeugende, lindernde oder heilende Wirkung wissenschaftlich nachweisen, um von der Arzneimittelbehörde zugelassen zu werden. Die Heilwirkung beruht auf einem hohen Gehalt an Mineralstoffen und der besonderen Zusammensetzung. Deshalb gibt es Heilwässer nur in bestimmten Regionen Deutschlands.

Besonders reich mineralisiert sind Wässer aus Gebieten, deren Untergrund geologische Brüche aufweist. Dazu zählen vor allem die Ränder von Gebirgen, wie z. B. Eifel, Schwäbische Alb oder Oberrheingraben. Entlang der unterirdischen Bruchflächen der Gesteine findet das Wasser Fließwege und erhält die Möglichkeit, Mineralstoffe aus dem Gestein zu lösen. Zum Herauslösen der Mineralstoffe benötigt es allerdings lange Zeit. Das Vorhandensein natürlicher Kohlensäure unterstützt den Lösungsprozess.

Auch wenn in einer Region bestimmte Gesteine vorherrschen, ergeben Besonderheiten der Geologie immer wieder besondere Wässer, die sich vom üblichen Typus der Region abheben. Manche Wässer sind auf ihrem langen Weg aus anderen Regionen quasi eingewandert. Zudem hängt die Art der Mineralisierung davon ab, welche Schichten im Untergrund „angezapft“ werden. Hier gilt die Faustregel, je tiefer man bohrt, desto stärker ist das Wasser mineralisiert.

Anwendungsgebiete: Hier helfen Heilwässer

Heilwasser mit vielErforderliche WirkstoffmengeAnwendung
Hydrogencarbonat>1.300 mg/LiterÜbersäuerung, Sodbrennen, Reizmagen, bestimmte Harnwegsinfekte, bestimmte Harnsteine
Sulfat>1.200 mg/LiterDarmträgkeit, funktionelle Erkrankungen von Galle und Bauchspeicheldrüse, bestimmte Harnwegsinfekte
Calcium>250 mg/LiterCalciummangel, Osteoporose
Magnesium>100 mg/LiterMagnesiummangel und dessen Folgen wie z.B. Muskelkrämpfe beim Sport, Kopfschmerzen
Fluorid>1 mg/LiterVorbeugung von Karies, Fluoridmangel
Kohlensäure>1.000 bzw. 2000 mg/LiterAnregung der Magen-Darm-Funktion, Förderung der Harnausscheidung (Diurese), Harnwegsinfekte
Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Heilwässern

Weitere Artikel

Magnesium gegen Bluthochdruck
12.09.2023

Hilft Magnesium, den Blutdruck zu senken?

Fast jeder dritte Deutsche hat Bluthochdruck - auf Dauer ein Risiko für Herzinfarkt & Co. Eine große Übersichtsstudie aus den USA zeigt, dass Magnesium blutdrucksenkend wirken und zudem die Wirkung blutdruckdenkender Medikamente unterstützen kann.

Mehr erfahren
Trinktipps für Senioren
07.08.2023

Darauf sollten Sie achten beim Trinken

Mindestens 1,5 Liter pro Tag sollte man trinken. Auf welche Mineralstoffe Sportler, Schwangere und Stillende sowie ältere Menschen achten sollten, zeigen die folgenden Trinktipps.

Mehr erfahren
Die sportliche Leistung verbessern durch das richtige Wasser
13.06.2023

Pimp deine sportliche Leistung

Studien zeigen, dass einige Inhaltsstoffe von Wässern wie z.B. Magnesium, Natrium und Hydrogencarbonat dazu beitragen können, die sportliche Leistungsfähigkeit zu steigern.

Mehr erfahren
Wirken Heilwässer wirklich?
20.03.2023

Wirkt Heilwasser wirklich?

Heilwasser hört sich vielversprechend an. Doch was kann es wirklich? Das erläutern wir hier und geben Tipps, wie man das richtige Heilwasser für sich findet.

Mehr erfahren
Genug Calcium auch bei veganer Ernährung
13.02.2023

Öfter vegan essen mit mehr Calciumpower

Weniger tierische Lebensmittel zu essen, hat viele Vorteile. Aber bekommt man noch alle Nährstoffe, wenn man häufiger oder ganz vegan isst? Mit der richtigen Auswahl an Lebensmitteln klappt's.

Mehr erfahren
Trink dich schlank und fit mit einer Trinkkur
15.01.2023

Trink dich schlank und fit mit einer Trinkkur

Trinkkuren mit Heilwasser können beim Abnehmen helfen und dazu beitragen, Beschwerden wie Sodbrennen und Verdauungsprobleme loszuwerden.

Mehr erfahren
Magnesium gegen das tödliche Quartett
15.12.2022

Trumpf gegen das “tödliche Quartett”

Als tödliches Quartett wird die Kombination aus den Risikofaktoren Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhtem Blutzucker und erhöhtem Cholesterinspiegel bezeichnet. Wie eine Langzeitstudie zeigt, leistet neben Abnehmen und einer gesünderen Ernährung auch Magnesium einen wichtigen Beitrag zum Schutz.

Mehr erfahren
Wie Magnesium das Herz schützen kann
19.10.2022

Wie Magnesium das Herz schützen kann

Ausreichend Magnesium wird als nützliche und einfache Strategie zur Vorbeugung von Herzproblemen empfohlen. Eine Zusammenschau verschiedener Studien hat gezeigt, dass eine gute Versorgung mit Magnesium das Risiko für koronare Herzerkrankungen senken kann - und damit auch die Gefahr von Herzinfarkt & Co.

Mehr erfahren
Heilwasserverzeichnis