Serum anion gap, bicarbonate and biomarkers of inflammation in healthy individuals in a national survey
2010
CMAJ. 2010 Feb 9;182(2):137-41. Epub 2009 Dec 14
Farwell WR, Taylor EN
Diese Beobachtungsstudie untersuchte bei 4525 gesunden Teilnehmern des National Health and Nutrition Examination Survey von 1999 bis 2006 den Einfluss des Säure-Basen-Haushalts auf Entzündungsparameter. Dazu wurden die Anionenlücke im Serum, die Konzentration von Hydrogencarbonat (Bicarbonat) und inflammatorische Marker (Leukozytenzahl, C-reaktives Protein [CRP]) herangezogen.
Die Ergebnisse zeigten Normwerte für Serumanionenlücke, Hydrogencarbonatkonzentration, Leukozytenzahlen und CRP. Nach Adjustierung für Störfaktoren fand sich, dass eine größere Anionenlücke – entsprechend einem Mangel an alkalischen Valenzen – und niedrigere Hydrogencarbonatkonzentrationen im Serum mit höheren Leukozytenzahlen und höheren CRP-Konzentrationen einhergingen. Im Vergleich mit Teilnehmern im niedrigsten Quartil der Anionenlücke lag bei den Teilnehmern im höchsten Quartil die Leukozytenzahl im Mittel um 1,0×109/l höher und die CRP-Konzentration im Mittel um 10,9 nmol/l höher (p < 0,01). Im Vergleich zu Teilnehmern im Quartil mit der höchsten Hydrogencarbonatkonzentration lag bei Teilnehmern im niedrigsten Quartil die Leukozytenzahl im Mittel um 0,7×109/l höher und die CRP-Konzentration im Mittel um 4,0 nmol/l höher (p ≤ 0,02).
Eine Tendenz zu „sauren” Verhältnissen – in Form der größeren Anionenlücke und niedrigeren Hydrogencarbonatkonzentrationen – ging also, so die Autoren, mit einem stärkeren inflammatorischen Status auch bei gesunden Probanden einher. Inwieweit eine Korrektur des Säure-Basen-Haushalts zu einer klinisch bedeutsamen Besserung des Entzündungsstatus führt, muss in weiteren Untersuchungen geklärt werden.