Impact of calcium intake and intestinal calcium absorption on kidney stones in older women: the study of osteoporotic fractures
2012
J Urol. 2012 Apr;187(4):1287-92. doi: 10.1016/j.juro.2011.11.109. Epub 2012 Feb 15
Sorensen MD, Eisner BH, Stone KL, Kahn AJ, Lui LY, Sadetsky N, Stoller ML
Diese Kohortenstudie, die zur 4. Visite der „Study of Osteoporotic Fractures” gestartet wurde, untersucht den Zusammenhang zwischen Calcium in der Nahrung bzw. als Nahrungsergänzungsmittel und der Calcium-Aufnahme mit der Häufigkeit von Nierensteinen bei älteren Frauen. Dazu wurde bei 5452 (68 %) von den 7982 teilnehmenden Frauen im Alter > 65 Jahre die Effizienz der Calcium-Aufnahme im Darm (fraktionierte Calcium-Absorption) bestimmt. Hierfür wurde oral radioaktiv markiertes Calcium verabreicht (45 Ca); die Bestimmung des Isotops erfolgte aus Serum. Je nach fraktionierter Calcium-Absorption wurden 5 Gruppen gebildet. Weiterhin ergaben sich 4 Gruppen abhängig von der Calcium-Einnahme als Supplement (nie eingenommen bzw., nur vor der Studie, nur seit der Studie, vor und seit der Studie). Für die Dosis des Calcium-Supplements wurden Quintile gebildet: keine Einnahme und die Dosen < 480 , 481 – 720, 721 – 1200, > 1200 mg/ Tag. Die Calcium-Menge in der Nahrung wurde mittels Fragebogen erfasst. Hier ergaben sich ebenfalls Quintile: 216, 216 – 387, 388 – 564, 565 – 808 mg/Tag.
Es zeigte sich, dass insgesamt 490 der 7983 Teilnehmerinnen Nierensteine in der Anamnese hatten. Die fraktionierte Calcium-Absorption wurde geringer mit jedem Quintil mehr an Calcium in der Nahrung, aber nur bei den Frauen ohne Nierensteine. Die Frauen mit Nierensteinen hatten eine höhere fraktionierte Calcium-Absorption, unabhängig vom Calcium in der Nahrung. Weiterhin nahmen sie seltener Calcium-Supplemente ein (p < 0,001). Sowohl Frauen mit der höheren Calcium-Einnahme über die Nahrung (Quintile >216 bis > 808 mg / Tag) als auch Frauen, die Calcium als Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, hatten eine geringere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Nierensteinen (45 % – 54 %, p= 0,03 bzw. 21 % – 38 %, p = 0,007). Auch hatten die Frauen, die nie Calcium-Supplemente genommen hatten, ein signifikant höheres Risiko für Nierensteine gegenüber den Gruppen, die Supplemente eingenommen hatten. Es wird vermutet, dass Calcium im Darm Oxalat abbindet, welches für die Bildung von oxalathaltigen Nierensteinen verantwortlich ist. Die Autoren folgern, dass Frauen mit Nephrolithiasis in der Anamnese eine erhöhte fraktionale Calciumabsorption haben. Eine erhöhte Calciumaufnahme über die Nahrung oder über Supplemente wiederum war mit einer erniedrigten fraktionalen Calciumabsorption im Darm assoziiert und schützte somit vor Nierensteinen.